Das Beste für Zu Fuß Gehende an der StVO Novelle ist, dass das Zu Fuß- Gehen endlich thematisiert wird! Die größte Gruppe der Verkehrsteilnehmenden – also die FussgängerInnen – werden endlich ganz bewusst thematisiert nachdem sie jahrzehntelang als unnötiges Gefahrenpotenzial für den hoffierten motorisierten Individualverkehr betrachtet und bestenfalls ignoriert wurden.
Schön, dass die Relevanz des Zu Fuß Gehens, als die platzsparendste, klimaschonende und gesündeste Form von Mobilität in der Stvo angekommen ist. Gehen wir also stolz und vermehrt zu Fuß.
Das hat sich mit der 33. StVO-Novelle geändert – ein richtiges Zeichen unseres Zeitgeistes, in Hinblick auf Klimaschutz jedoch auch noch zu zögerlich. Die benachteiligenden Regelungen für zu Fuß Gehende werden abgeschafft – fast der ganze §76 Fußverkehr wird neu verfasst.
Was ist neu?
Auf FußgängerInnen am Gehsteig muss besondere Rücksicht genommen werden.
Die Benuetzungspflicht des Zebrastreifens innerhalb von 25 Metern fällt, ebenso die vorgeschriebene Eile beim Überqueren von der Fahrbahn.
Das #WorstofGehsteig – also der von Kfz legal zugeparkte Gehsteigbereich – wird verbessert. Das übermäßige Hineinragen von Kfz auf den Gehsteig wird nun verboten. Einzig kleine Teile des Autos dürfen hineinragen.1,5 Meter an Restgehsteigbreite müssen übrig bleiben. Ob mensch sich in der Praxis daran halten wird, geschweige denn, ob das überprüft wird, ist fraglich.
Die Bettelampeln fürs Zu Fuß Gehen wird es immer noch geben, mit einer kleinen Verbesserung – hinkünftig sollen FußgängerInnen nicht so lange warten müssen und dürfen ohne Eile queren können.
Das große Potenzial für die #Schulstraße konnte leider nicht voll ausgesschöpft werden. Hier sind Kraftfahrzeuge größtenteils verboten, Anrainerverkehr, Öffis und Fahrtendienste sollen aber zufahren dürfen. Ob das in der Realität durchführbar ist, ist fraglich.
Ein Meilenstein für die Aktive Mobilität, die für Stadt & Land so wichtig wäre, ist es nicht. Dafür lobbyierten andere Interessensgruppen zu stark dagegen.
Hanna Schwarz
Sprecherin für die Fußgänger:innen Initiative geht-doch.wien
Autos sind in Wohnstraßen eigentlich nur zu Gast. Trotzdem werden sie leider viel zu oft als Durchfahrtstraßen, Schleichwege oder zum Parken verwendet. Dem möchten wir in den kommenden Sommermonaten entgegenwirken! Immer mehr Menschen sind zu Fuß unterwegs, unsere Städte werden immer heißer und Kinder und Jugendliche verdienen öffentlichen Raum in dem sie Spielen und Wachsen können.
Wer sind wir?
Wir sind ein siebenköpfiges Team bestehend aus Studierenden der Raumplanung (TU Wien) und sozio-ökologischen Ökonomie (WU Wien), die mit viel Tatendrang und Begeisterung für ein lebenswerteres Wien kämpft.
Wohnstraßen sollen von ihren Grätzlbewohner*innen aktiv genutzt werden. Vor allem die Jüngsten in unserer Gesellschaft, nämlich Kinder und Jugendliche sollen ermutigt werden, den öffentlichen Raum in ihrer Nachbarschaft besser kennen- und lieben zu lernen. Wir setzen uns in der Umsetzung des „Mach‘ deine Wohnstraße zur Spielstraße“ Projekts auf legale Bespielung und temporäre Umgestaltung des öffentlichen Raumes ein und möchten dafür diverse Spielzeuge mitbringen, Bastelmaterialien bereitstellen, Nachbarschaftscafés durchführen und einmalige Events durchführen. Hauptaugenmerk liegt immer auf den jungen Menschen. Ihnen soll die Möglichkeit gegeben werden, selbst Mitgestalter*innen ihrer Wohnstraße und Visionär*innen der Stadtentwicklung von morgen zu werden.
Zeithorizont
Das Projekt wird in den Monaten Juli bis Oktober 2022 in vier Wohnstraßen (Bezirke 2, 4, 10, 16) jeden Freitag umgesetzt. Ziel ist zudem die Einbindung von Schulklassen in die Gestaltung der Wohnstraßen (v.a. im September und Oktober).
Eines vorweg: Die Wiener Radwegoffensive ist eine Offensive gegen Zu Fuß Gehende unserer Stadt
Vor einer Woche wurde „Wiens bisher größtes Radwege-Ausbauprogramm“ vorgestellt, mit welchem die aus SPÖ und NEOS bestehende Stadtregierung 17 Kilometer neue und verbesserte Radverkehrsinfrastruktur ankündigte. Mit insgesamt 44 neuen Projekten – darunter Leuchtturmprojekte wie Lasallestraße und Wagramerstraße – begegnet die Stadt dem seit Jahren steigenden Radverkehrsanteil im städtischen Verkehr – und ignoriert dabei aber die größte Gruppe der Verkehrsteilnehmer*innen – die Zu Fuß Gehenden.
Seit dem Beginn der Pandemie hat sich das Mobilitätsverhalten der Wiener*innen grundlegend verändert. Es ist beobachtbar, dass die aktiv mobilen (Fahrrad, zu Fuß) in unserer Stadt immer mehr werden, weshalb verbesserte, inklusivere und sicherere Infrastruktur wichtig ist, um sich diesem veränderten Mobilitätsverhalten anzupassen und der erhöhten Nachfrage gerecht zu werden. Auch im aktuellen Modalsplit Report der Wiener Linien manifestiert sich das Mobilitätsverhalten der Wienerinnen und Wienern zur Aktiven Mobilität.
Die Wiener Radwegoffensive 2022 ist somit ein wichtiger Schritt, um bestehende Lücken im Netz zu schließen, Routen sicherer zu gestalten und den öffentlichen Raum in Wien zu Gunsten der aktiv Mobilen umzuverteilen (Fahrrad Wien, 2022). Und nicht diese zwei Mobilitätsformen gegeneinander auszuspielen, wie es die neue Radwegeoffensive offensichtlich anlegt:
Leider bleiben bei einigen der geplanten Projekten viele Chancen ungenutzt, während Zu Fuß Gehende an den Rand gedrängt werden oder oft gänzlich vergessen werden. Deutlich wird dies, wenn einige ‚Verbesserungen‘ genauer unter die Lupe genommen werden:
Beginnen wir bei einem der Leuchtturmprojekte der Stadt, die Verbreiterung des bestehenden Zweirichtungsradweges auf der Lasallestraße. Dieser wird auf mehr als vier Meter verbreitert. So weit so gut. Doch wo jetzt noch die Zu Fuß Gehenden unter dem Schatten der Bäume spazieren, wird es zukünftig nur Platz für das Rad geben. FußgängerInnen werden in die Hitze der Hauswände gedrängt, wo es keinen kühlenden Schatten gibt. Eine Verbreiterung des Radweges sei nur auf Kosten der Fußgänger*innen möglich gewesen, heißt es von der Stadt. Mutige Schritte der Umverteilung des öffentlichen Raumes, speziell die dringend notwendige Reduktion der Fläche, die privaten PKWs als Park- oder Fahrstreifen zur Verfügung steht – fehlen in der Radwegoffensive an den meisten Stellen – wie auch auf der Lassallestraße.
Die Blechturmgasse im vierten Wiener Gemeindebezirk ist ein weiteres solches Beispiel. Diese soll durch eine Neugestaltung ‚fahrradfreundlich‘ werden, wobei aber scheinbar keine Parkplätze verloren gehen dürfen. Die Schrägparkplätze im Bestand bleiben weiterhin erhalten, weshalb der Ausbau des Radweges auf Kosten der zu Fuß Gehenden passiert. Um viel Geld wird der Gehsteig sogar um einige Zentimeter verschmälert, um Platz für den Radweg zu schaffen, statt die Schrägparkplätze in Längsparker umzuwandeln.
Die Stadtregierung beweist hierbei vielmehr Mutlosigkeit statt Progressivität in der Mobilitäts- und Raumplanung der Stadt.
Zuletzt noch ein Aufreger der Superklasse für die Zu Fuß Gehenden: In der Linken Wienzeile wird zwischen Anschützgasse und Winkelmannstraße der Fuß- und Radverkehr entflochten, wodurch in Zukunft nicht mehr entlang des Wienflusses gegangen werden kann. Statt einer Spur für den KFZ-Verkehr fällt hier ein kompletter Fußweg weg. Übrig bleibt der Gehsteig beim Haus, neben der lauten und heißen Fahrspur. Eine Farce gegenüber der größten Gruppe der Verkehrsteilnehmer*innen.
Ein Lichtblick für die Fußgängerinnen und Fußgänger: Die Entflechtung des Fuß- und Radverkehrs direkt auf der Kagranerbrücke. Da wird der neu geplante oben geführte Zweirichtungsradweg eine Entlastung für den schmalen Gehweg bringen. Auch hier hätte leicht eine Fahrspur abgegeben werden können. Stattdessen wird der Grünstreifen in der Mitte (und im Rendering fläschlicherweise angezeigt) geopfert.
Visualisierung der Kagranerbrücke (c)ZOOMVP.at/Mobilitätsagentur Wien
Zusammenfassen lässt sich die ‚Radwegoffensive 2022‘ also eher als ‚Offensive gegen Zu Fuß Gehende‘ bezeichnen. Eine Vielzahl der Projekte verbessern zwar die Gesamtsituation für Radfahrer*innen, jedoch auf Kosten der Falschen, nämlich den zu Fuß Gehenden Menschen unserer Stadt. Wenn die Stadt Wien wirklich an ihren Mobilitätszielen für 2025, 2030 und 2050 festhält, müsste sie mutigere Schritte in die Wege leiten und durch gerechte Flächenverteilung und sichere Infrastruktur für sowohl Radfahrerinnen und FußgängerInnen die Attraktivität der aktiven Mobilität erhöhen.
Weitere Negativbeispiele für Zu Fuß Gehende in der Radwegoffensive 2022:
Linke Wienzeile in 1150 Wien: Auflassens des Gehweges entlang des Wienflusses und Verlegung auf die Hausseite – ohne Begrünung und ohne baulicher Trennung vom Fließverkehr.
Blechturmgasse: Schrägparkplätze sollen erhalten werden, deswegen Gehsteig verschmälert! Teuer! Nicht mutig! Es ginge hier bei einer Umwandlung von Schräg- auf Längsparker um einen Verlust von X Parkplätzen – Geht Doch!
Jörgerstraße: keine wirklichen Verbesserungen für Zu Fuß Gehende.
Döblinger Gürtel: keine Verbesserung für Zu Fuß Gehende und nur Scheinlösung durch Fahrradstraße
Lasallestraße: Verdrängung des Fußverkehrs unter Hauswand – Beschneidung des Platzes
Der Straßenraum wird von PKWs und LKWs besetzt: 66% der Straße gehören ihnen, den kleinen Rest des Platzes teilen sich Fußgänger:innen und Radfahrer: innen – gemeinsam mit Mistkübeln, Verkehrsschildern, e-Ladestationen, Haltestellenhäuschen, Verteilerkästen.
Der Öffentliche Raum ist damit chronisch ungerecht verteilt.
Ein Blick auf den Modal Split der Wiener: innen beweist, dass nur 27% der Wege mit dem PKW (motorisierter Individualverkehr – MiV), 38% mit den Öffis, 7% mit dem Rad und 28% zu Fuß erledigt werden (2019 – vor Corona). 2020 hat sich das Bild nochmals zu Gunsten der Aktiven Mobilität geändert: 37% der Wege werden Zu Fuß zurückgelegt, 9% mit dem Rad, 27% mit den Öffis, 27% mit dem Auto.
In Wien gibt es rd 700.000 angemeldete PKWs und rd 200.000 Pendler:innen von denen 2/3 mit dem Auto kommen. Es gibt rd 470.000 Parkplätze im Öffentlichen Raum, die Garagenplätze nicht mitgerechnet.
Am 1. März 2022 kommt die Ausweitung der Parkraumbewirtschaftung in Wien auf die Bezirke Hietzing, Floridsdorf, Donaustadt, Liesing und Teile von Simmering.
Damit werden zehntausende Parkplätze auf den Straßen frei. Das bedeutet zunächst mehr autofreie Straßen und Plätze, weniger Feinstaub, weniger Lärm und weniger CO2.
Wenn das nicht passiert, leeren sich die Garagen und an der ungerechten Verteilung des Öffentlichen Raums ändert sich nichts. Das haben wir bei der vergangenen Einführung des Parkpickerls vor allem in den West- und Südbezirken Wiens gelernt. Für die Fußgänger:innen gab es nur wenige Verbesserungen. Deshalb ist diesmal rascheres Handeln notwendig.
Die Steinhofgründe an der Grenze von 14. und 16. Bezirk gelten zu Recht als eines von Wiens schönsten Naherholungsgebieten. Zu erreichen sind sie von der Feuerwache Steinhof im Norden oder, aus südlicher Richtung kommend, von der Baumgartner Höhe.
Wählt man den letztgenannten Weg, geht es von der 48A-Endstation zunächst durch die Sanatoriumstraße eine Gartensiedlung entlang. So weit, so schön, bis zur Ecke Dehnegasse.
Bild 1: Die Sanatoriumstraße Ecke Dehnegasse, von Süden kommend, rechts der Fußweg.
Die Strecke wird hier steiler und geländebedingt auch enger. Das bedeutet aber nicht, dass die Straße schmäler wird: Stattdessen endet hier der Fußweg im Nichts. Zwar besteht Tempo-30-Pflicht, die komfortable Fahrbahnbreite verleitet aber dazu, sich nicht daran zu halten. Eine enge Kurve macht die Sache für FußgängerInnen noch beklemmender. Eine „Begegnungszone“ stellt man sich anders vor.
Bild 2: Ab hier ist Schluss mit lustig.
Bild 3: Zwischen Zaun und Mauer ist kein Platz zum Ausweichen.
Nach etwa 150 Metern kann man sich in einem parallel verlaufenden Waldweg in Sicherheit bringen. Ab da wird es wieder stressfrei, die Steinhofgründe sind fast erreicht.
Die Sanatoriumstraße in diesem Abschnitt ist breit genug, dass zwei entgegenkommende PKWs ohne abzubremsen aneinander vorbeifahren können. Für andere VerkehrsteilnehmerInnen ist da halt kein Platz mehr. Als FußgängerIn wird einem das Gefühl vermittelt, dass auf der Straße das Recht des Stärkeren gilt. Wer öfter in Wiens Peripherie unterwegs ist, weiß: alles andere als ein Einzelfall.
Bild 4: Platz ist hier nur für den motorisierten Verkehr.
Der Erdberger Steg ist kaputt. Bisher war er schon stark frequentiert, zu schmal und an beiden Enden gab es sehr lange Wartezeiten an den Ampeln. Er ist die einzige Donaukanalquerung auf 1,5 km! Der Steg soll abgerissen werden und renoviert werden. Menschen zu Fuß und am Rad aus ganz Wien haben am Sonntag, dem 30. Mai 2021, gezeigt, wie wichtig ihnen der Steg ist.
Und: was passiert, wenn am Erdberger Steg die Covid19-Schutzmaßnahmen eingehalten werden. Da der 2m-Abstand dort keinen Begegnungsverkehr zulässt, kann eigentlich nur abwechselnd von einer Richtung gequert werden, die anderen müssen abwarten, bis der Steg wieder frei ist. Blockabfertigung so zu sagen, oder #staunachplan?
Die Radlobby Wien & geht-doch.wien fordern die Zuständigen – Verkehrsstadträtin Ulli Sima sowie die Bezirksvorsteher Alexander Nikolai (1020) und Erich Hohenberger (1030) – auf, die seit 15 Jahren bekannten Missstände zu beheben:
Unsere Forderungen: – Verbreiterung des Erdberger Stegs auf zumindest 6 Meter – Verringerung der Wartezeiten für Querung Erdberger Lände und Schüttelstraße – Entflechtung der Kreuzung mit dem Radweg auf der Seite des 3. Bezirkes – Alternativquerung ohne großen Umweg, z.B. Abriss erst nach Neuerrichtung – Prüfung 6 m Breite für alle Fuß+Rad Donau(Kanal)Querungen (Vorbild Steinitzsteg) – Verbindliche Pläne breiter Fuß+Radwege am Donaukanal v. S-Bahn-Stammstrecke abwärts – Offenes Planungsverfahren mit Anrainer*innen und Fuß+Radinteressentengruppen
Online kann die #Petition ebenfalls unterzeichnet werden!
Als ich von der Idee erfuhr, dass jemand ein Social-Spot Meeting in Zeiten der Corona-Krise plant, das von Vorschriften und Social-Distancing geprägt ist, war ich einerseits etwas skeptisch, aber trotzdem neugierig.
Viele Ideen schossen mir durch den Kopf: kann das funktionieren? – wie soll das funktionieren? – darf das denn überhaupt sein?
Gespannt was mich da erwarten würde, begab ich mich zu dem vereinbarten Treffpunkt am Donaukanal, gleich gegenüber der Adria.
Meine Skepsis wuchs noch mehr als ich merkte, wie viele Menschen den wunderschönen Sonntag ausnutzten um sich im Freien zu bewegen – „wo bitte sollten da mehrere Menschen bei dem Fußgänger- und Radfahreraufkommen noch Platz finden und dann auch noch den bekannten 1m Sicherheitsabstand wahren…und dann auch noch sozial interagieren?“
Und da sah ich sie auch schon – Sophie, die ich von der Fußgängerinitiative geht-doch.wien kenne und ihre Freundin Mini – und beide sah ich, wie sie mit Kreide geometrische Figuren auf den Boden malten.
Hmm…sah ein bisserl nach Pentagramm aus…Treffpunkt eines Hexenclubs?
Nein, gar nicht (obwohl schade, ich wollte immer schon mal echte Hexen treffen) – aber wie mir Sophie erklärte, handelte es sich um gleichseitige Dreiecke die so angeordnet sind, dass in diesem Fall sich bis zu 12 Personen treffen können und sogar ein Mindestabstand von 2m zu jeder (!) Person eingehalten werden kann – einfach genial.
Und auch die Kommunikation funktionierte hervorragend!
Aufgrund der Anordnung der Dreiecke bekam man gleich mehrere Gesprächsinhalte unterschiedlichster Teilnehmer mit und konnte sich verschiedentlich bei anderen Themen einbringen.
Auch meine Befürchtung, dass sich das mit der notwendigen Größe nie ausgehen konnte, wurde zerstreut. Der Treffpunkt war nämlich optimal gewählt – aufgrund des vorhandenen Kai-Vorsprungs ging sich das alles trotz des starken „Freizeitverkehrs“ wunderschön aus, sodass niemand durch unseren Social-Point gestört oder behindert wurde.
Und außerdem wurden wir zu einem beliebten Fotomotiv! Viele blieben extra stehen und zückten ihr Handy, um ein Bild von der sich ihnen bietenden Szene zu machen – und das sogar von der nahen Marienbrücke!
Mein Resümee: ganz nach unserem Vereinsmotto „geht-doch!“ Denn gerade in speziellen Situationen sieht man, was alles geht!
Ich freu mich schon auf unser nächstes #SocialSpots-Treffen!
Eine Bank erfasst den Bedarf nach Sitzmöglichkeiten
Im niederländischen Groningen wurde sieben Wochen lang eine Bank an verschiedenen Orten der Stadt aufgestellt. So weit so gut, nur hatte die – für Wiener Verhältnisse – untypisch modern anmutende Bank auch einen versteckten Sensor integriert, der die Nutzungshäufigkeit und Sitzdauer aufzeichnete.
source: Jorne Visser, co-founder of Bureau Buitendienst
So konnten in diesem ersten Pilotversuch des sogenannten „BNCH project“ wichtige Daten zum Bedarf an Sitzmöglichkeiten im öffentlichen Raum erfasst werden. Generell zeigte sich: an viel frequentierten Orten wurde die Bank öfter, dafür aber mit kürzerer Sitzdauer verwendet, während an weniger belebten Orten die Nutzungsanzahl sank, dafür aber die Sitzdauer wesentlich länger war.
Zusätzlich gab es auch einen qualitativen Teil der Untersuchung bei dem die Nutzerinnen und Nutzer mittels QR-Code Scan auf einer Homepage über die verschiedenen Standorte der Bank sowie über das Bank-Design abstimmen und Sitzmöglichkeiten im öffentlichen Raum generell bewerten konnten.
source: Jorne Visser, co-founder of Bureau Buitendienst
So einfach kann es sein – allein das Aufstellen einer (vorher fehlenden) Sitzmöglichkeit kann den öffentlichen Raum verwandeln und eine Umgebung schaffen, in der sich Menschen ausruhen, essen, unterhalten, treffen und das städtische Leben genießen können. Eine weitere Erkenntnis ist, dass der Standort vorrangig entscheidend dafür ist, ob eine Bank verwendet wird oder nicht, das Design der Bank wiederum ist sehr wichtig um Sitzgelegenheiten zu kreieren, die für alle ansprechend sind.
Wir finden dies ist ein schönes Beispiel für niederschwellige Stadtentwicklung. Ein Experiment, welches dabei hilft den öffentlichen Raum für alle zugänglicher und dadurch inklusiver zu gestalten.
Ganz ähnlich, wie geht-doch in Wien mit den roten Klappsesseln auf die Wichtigkeit von konsumfreien Sitzgelegenheiten im öffentlichen Raum hingewiesen hat. Fast könnte man meinen, dass Groningen von unseren Aktionen für mehr konsumfreie Sitzmöglichkeiten mit den Sitz-dochs inspiriert wurde.