besonders in der Stadt.
Jahrzehntelang wurde Fußgänger*innen, Radfahrer*innen und dem öffentlichen Verkehr weggenommen, was eigentlich für sie gedacht war. Es wurde dem Auto zugeschlagen. Aus Gehsteigen wurden Parkplätze, aus Straßenbahnlinien wurden vierspurige Schnellstraßen. Bäume wurden gekappt für mehr Stellplätze. Gehsteige wurden weiter verkleinert für Schrägparkplätze am Gehsteig. Schulwege wurden gefährlich.
Nun muss das Auto diesen Platz sukzessive wieder zurückgeben. Die Zeit des Autos ist vorbei. Die leisen Stimmen derer, die nicht in den Schlagzeilen der Zeitungen landen, weil sie wohlwollend diesen Maßnahmen zustimmen, werden zunehmend hörbar. Nicht immer sind alle Leute polternd dagegen, wenn ein Parkplatz in einen Radweg umgewandelt wird und damit wieder der Allgemeinheit zur Verfügung gestellt wird. Nicht immer sind alle Leute dagegen, wenn ein Gehsteig mit Ohrwascheln ausgestattet wird, anstatt als Parkplatz verwendet zu werden. Nicht immer sind alle dagegen, wenn der Öffentliche Raum der Allgemeinheit zu Gute kommt, anstatt als Autospur zu dienen.
Es tut sich was – in unserer Stadt. Die leisen Stimmen werden lauter. Sie machen sich hörbar in Initiativen wie #PlatzfürWien. Eine Stadt ist nur lebens- und liebenswert, wenn ihre Straßen & Plätze wieder zu Orten der Begegnung werden. Wenn Kinder selbstständig ihren Schulweg zurücklegen können, ohne Elterntaxi. Wenn Eltern ihre Kinder – mit gutem Gefühl – alleine hinausschicken können. Wenn wir eine kindergerechte, eine klimagerechte und eine menschengerechte Stadt haben.
(Anregungen dazu von Bernhard Odehnal)
Aktion: Gehsteig-Rallye
Die 1.Gehsteigrallye fand Freitags im 3.Bezirk statt.
Super, dass ihr alle mitgemacht habt – Kinder, Eltern, ParkbesucherInnen, PensionistInnen, SchülerInnen – ihr wart große Klasse! Kann man an all den Fotos erkennen.
Warum haben wir das gemeinsam mit Platz für Wien gemacht?
Als Fußgänger*innen haben wir oft wirklich Schwierigkeiten, am Gehsteig Sicherheitsabstände einzuhalten, mit Kinderwägen unterwegs zu sein, mit dem Rollator zu gehen.
Wir sammelten dazu #WorstofGehsteig Fotos.
Einer der wichtigsten Faktoren für enge Gehsteigsituationen sind schrägparkende Autos. In allen Bezirken gibt es Beispiele dafür – wo vormals eigentlich zumindest 2m breite Gehsteige vorhanden waren, die durch eine Parkraumbewirtschaftung zu Kosten der FußgängerInnen, drastisch verkleinert wurden. Wo ursprünglich zwei Autos längs parkten, konnten durch diese gefinkelte Maßnahme nun plötzlich fünf Autos schräg parken. Dass der Gehsteig nur mehr halb so groß war, schien niemanden zu stören. Wurde achselzuckend zur Kenntnis genommen. Bis jetzt.
Nun aber wird das von mehr und mehr Menschen ganz grundsätzlich in Frage gestellt und so nicht mehr akzeptiert. Wieviel Platz wollen Fußgänger*innen in Wien haben? Wieviel Platz soll es für aktive Mobilität (also das Zu Fuß Gehen und Rad Fahre) geben? Platz für Wien hat dazu einen Maßnahmenpaket für die Wiener Stadtregierung und die kommenden 10 Jahre ausgearbeitet.
Jedenfalls bekamen wir die meisten #WorstofGehsteig Fotos aus dem 3.Bezirk zugesandt. Damit stand fest: dort findet die Rallye statt.
In verschiedenen, wechselnden Alltagssituationen mussten die Teilnehmer*innen ihre Geschicklichkeit, ihre Schnelligkeit und ihren Stil unter Beweis stellen, selbst dann, wenn der Gehsteig schlicht zu schmal war, um dort sicher durchzukommen. Der Ehrgeiz war entfacht, und so gings rasant zu Fuß um den Park.
Lustig wars, wenn man Alltagssituationen aus dem normalen Kontext enthebt. Im Alltag sind 1,5m breite zugeparkte Gehsteige alles andere als lustig. Wir Menschen brauchen Platz – es ist an der Zeit, die Schrägparkplätze in Längsparkplätze umzuwidmen.