Verkehrspolitisches Wahlbarometer zur Wien-Wahl 2025

Mehr Platz für Baum, Fuß und Rad! Das war der Slogan der größten Verkehrsinitiative Wiens im Jahr 2020. “Platz für Wien” hatte anlässlich der Wien-Wahl vor fünf Jahren 18 zentrale verkehrspolitische Maßnahmen entwickelt und die Positionierung von Parteien und Bezirksvorstehungen eingefordert. 57.000 Wiener:innen haben diese Anliegen unterzeichnet.

Zur bevorstehenden Wien-Wahl 2025 haben WirMachenWien, Radlobby Wien und Geht-Doch Wien die nun kandidierenden Parteien um (erneute) Stellungnahme gebeten: Unterstützen Sie die #PlatzFürWien-Forderungen? Die 18 wissenschaftlich fundierten Maßnahmen umfassen unter anderem die Schaffung attraktiver Straßen zum Gehen und Verweilen, die Förderung sicherer Mobilität für Kinder, den Ausbau einer durchgängigen und sicheren Radinfrastruktur, sichere Kreuzungen sowie die Förderung von Multimodalität, um die Mobilität für alle Menschen zu fair-bessern und die Lebensqualität zu steigern. Geht-Doch war es wichtig auch die Forderung nach einem designierten Budget fürs zu Fuß Gehen als Äquivalent zum Radverkehrsbudget, zu inkludieren. Denn ohne ein eigenes und motiviertes Budget für Maßahmen, die das zu Fuß Gehen und die Aufenthaltsqualität des Öffentlichen Raums flächendeckend verbessern, ist die Mobilitätswende in Wien nicht zu schaffen. Vor allem vor dem Hintergrund, das das Fußverkehrsbudget vom vormaligen Klimaministerium nun ausgelaufen ist.

Die Antworten der Parteien lassen sich allgemein in drei Kategorien abbilden: Klare Zustimmung, keine Zustimmung und keine inhaltliche Antwort. Während GRÜNE, NEOS und KPÖ/LINKS die Forderungen ganz unterstützen, wollen sich SPÖ und ÖVP nicht explizit zu den Forderungen bekennen und erklären ihre verkehrspolitischen Ansätze. FPÖ und Team Strache äußern sich (fast) nicht. Auch die Bezirksvorstehungen (BV) der 23 Wiener Bezirke wurden zu ihrer Positionierung befragt. Aus neun Bezirken langten Antworten ein, die grundsätzlich positiv ausfielen und teils sehr ausführlich auf Maßnahmen der Bezirke eingingen. Ausdrückliche Unterstützung der #PlatzFürWien-Forderungen kamen aus den Bezirken 4, 8, 9, 18 und 22. Umfangreiche Auseinandersetzungen mit den 18 Maßnahmen zeigten die BV aus Wieden, Favoriten, Penzing und Rudolfsheim-Fünfhaus. Ottakring griff sogar zur Selbst-Evaluation. Nur das Bezirksbüro der Inneren Stadt erklärte sich für die Anfrage als unzuständig. Eines ist sicher: Die Wien-Wahl 2025 wird in Anbetracht von Klima- und Mobilitätszielen sowie zunehmender Überhitzung in der Stadt eine verkehrspolitische Weichenstellung für die Bundeshauptstadt. Ein Vergleich der Positionen – mit ausführlichen Zitaten und detaillierter Analyse.

Analyse der Antworten: Die Parteien im Vergleich

Die von den Initiativen formulierten Forderungen umfassen Maßnahmen zur Steigerung der Lebensqualität durch Verkehrsberuhigung, zur Förderung aktiver Mobilität sowie Begrünung des öffentlichen Raums. Alle Parteien wurden gefragt, ob sie die geforderten Maßnahmen umsetzen wollen und ob sie die für die Mobilitätswende notwendigen Ressourcen bereitstellen würden. 

Klare Zustimmung mit konkreten Umsetzungsplänen: GRÜNE, KPÖ/LINKS und NEOS

GRÜNE befürworten sämtliche abgefragte Maßnahmen und gehen detailliert auf einzelne Aspekte ein. Besonders betonen sie die Bedeutung von Tempo 30: „Wir sind generell für die Ausweitung von Tempo 30. Im Bereich von Schulen könnte man das dank der letzten StVO-Novelle sofort, ohne aufwändiges Verwaltungsverfahren, umsetzen.“, das Ziel sind autofreie Schulvorplätze. Die Errichtung von viel mehr Supergrätzln wird unterstützt. In den Bezirken sollen mehr Fußgängerzonen und Begegnungszonen entstehen. Auch in puncto Radverkehr setzen GRÜNE auf ambitionierte Ziele: „Der Radverkehr soll nicht im Schlingl-Schlangl über Umwege durch die Stadt geführt werden. Vielmehr brauchen wir gerade an den Geschäftsstraßen sichere Radinfrastruktur.“ Sie setzen sich ebenfalls für eine Priorisierung der Ampelschaltungen für Fuß-, Rad- und Öffiverkehr ein. 

Die KPÖ/LINKS treten für Verkehrsberuhigung , barrierefreie Gehwege, mehr Sitzgelegenheiten sowie einen Ausbau autofreier Schulvorplätze ein. “Wir priorisieren die Umsetzung in benachteiligten, autofreundlichen Grätzln. Daneben wollen wir Straßen für den Kfz-Durchzugsverkehr unterbrechen und für Zufußgehende zum Verweilen einladen, nach dem Vorbild Favoritenstraße.” Sie gehen noch einen Schritt weiter und formulieren über die ursprünglichen Forderungen hinausgehende Vorschläge. Besonders hervorzuheben ist ihre Forderung nach Tempo 30 auf allen Hauptverkehrsstraßen ohne Ausnahmen: „Dies ist als eine sofort und durch Verordnung kostenfrei umsetzbare Maßnahme die mit der größten Wirkung für die Vision Zero, Lärm- und Schadstoffreduktion, und physische und psychische Gesundheit, vor allem bei den Benachteiligsten.“ Auch in Sachen Begrünung setzen sie ambitionierte Ziele: „Alle Straßen Wiens sollen Alleen werden, um die Bewohner*innen mit einer grünen Lunge zu versorgen. Es fehlen noch ca. 182.000 Bäume, die dringend gepflanzt werden müssen.“

Die NEOS unterstützen die gestellten Forderungen vollinhaltlich, beschreiben Maßnahmen näher und nennen ihre bisherigen Umsetzungen in der Stadtregierung: „Mit Wiens größter Radwegoffensive schaffen wir bis Ende 2025 100 km neue und verbesserte Fahrradinfrastruktur.” Sie seien noch nicht fertig und wollen auch den Fußverkehr verbessern. Sie sprechen sich für die „kontinuierliche Schaffung neuer verkehrsberuhigter Wohngebiete”, die Verbreiterung von Gehsteigen sowie neue Sitzgelegenheiten aus. Zudem für ein hochwertiges Radwegenetz, geschützte Radwege an Hauptstraßen und eine flächendeckende Öffnung von Einbahnen. Auch in Bezug auf Schulwegsicherheit zeigen sie klare Unterstützung: „Wir wollen den Ausbau autofreier Schulvorplätze weiter aktiv vorantreiben, um Kindern sichere und bewegungsfreundliche Räume zu bieten.“ Die Forderungen nach sicheren Querungen über Hauptstraßen und gerechtere Ampelschaltungen werden ebenfalls unterstützt. 

Keine Zustimmung, mit eigenem Programm: SPÖ und ÖVP

Die SPÖ verweist in ihrer Antwort auf bereits umgesetzte Maßnahmen, bezüglich der Fragen bleibt sie jedoch vage und gibt keine Zustimmung zu den Forderungen. Sie hebt hervor, dass Wien bereits Programme für die lebenswerte Stadt umsetze. „Konkret wurden Bäume gepflanzt, Grünflächen geschaffen, helle, klimafreundliche und wasserdurchlässige Pflasterung eingesetzt, Sitzmöglichkeiten geschaffen, Pergolen errichtet und mit Nebelstelen und Wasserspielen die wichtige Kühlung an Hitzehotspots ermöglicht. […] Trotz der Komplexität der Anforderungen im Wiener Straßenraum wurden knapp 100 km neue Radinfrastruktur in dieser Legislaturperiode auf den Weg gebracht.“ Zudem wurden „320 Projekte zur Begrünung und Entsiegelung umgesetzt. […] Ein weiterer wichtiger Aspekt in der Wiener Mobilitätslandschaft stellt die Verkehrsberuhigung dar. Hierfür werden durch Supergrätzl, Begegnungszonen und Fahrradstraßen der Durchzugsverkehr aus den Wohngebieten herausgeholt, um den Anrainer*innen ein erweitertes Wohnzimmer zur Verfügung zu stellen.” Die vage Stellungnahme zu den angefragten konkreten Forderungen stellt einen deutlichen Unterschied zur Wien-Wahl 2020 dar, wo die Rad-Forderungen von #PlatzFürWien in das Wahlprogramm der SPÖ fanden. Damals ein gutes Zeichen, als schon hier der positive Einfluss von #PlatzFürWien auf Ulli Simas geplante Radoffensive, Verkehrsberuhigung und Begrünung erkennbar war. Die SPÖ legt sich also heuer nicht mehr auf konkrete Zielzahlen fest, sie möchte aber die Maßnahmen der aktuellen Legislaturperiode fortsetzen. 

Die ÖVP gibt keine Zustimmung zu den Forderungen und stellt stattdessen ein eigenes Mobilitätskonzept vor. Ihr Fokus liegt auf dem Ausbau des öffentlichen Verkehrs in den Außenbezirken sowie auf Maßnahmen zur Verbesserung des Autoverkehrs: „Eine moderne Stadt braucht ein durchdachtes Mobilitätskonzept, das alle Verkehrsteilnehmer berücksichtigt und nachhaltige Alternativen fördert.“ Die Partei setzt auf den Ausbau von Park & Ride-Anlagen sowie eine bessere Nutzung von Garagen, um den ruhenden Verkehr zu optimieren. Abgefragte Maßnahmen werden nur teilweise erwähnt und sind nicht zentraler Bestandteil ihrer Position.

Keine inhaltliche Antwort: FPÖ und Team HC

Die FPÖ gibt keine inhaltliche Antwort auf die gestellten Fragen, sondern führt kurz aus, dass jede Maßnahme vor Umsetzung individuell geprüft werden müsse. Das Team HC von Heinz-Christian Strache hat auf die Anfrage nicht geantwortet.

Fazit: Wer setzt sich für welche Mobilitätspolitik ein?

Die Auswertung der Antworten zeigt deutliche Unterschiede in den verkehrspolitischen Schwerpunkten der (Wahlprogramme der) Parteien:

  • GRÜNE, KPÖ/LINKS und NEOS setzen sich für eine konsequente Umsetzung der geforderten Maßnahmen inklusive des eignen, designierten Fußverkehrsbudgets, ein. Diese Parteien formulieren ambitionierte Ziele und präsentieren konkrete Umsetzungsvorschläge.
  • Die SPÖ verweist auf bereits umgesetzte Maßnahmen und setzt auf flexible Lösungen, bleibt aber vage in ihren Zusagen und versprechen auch kein designiertes Budget fürs zu Fuß Gehen.
  • Die ÖVP legt den Fokus auf den öffentlichen Verkehr und den Autoverkehr, ohne sich dezidiert zu den Forderungen der Initiativen zu äußern.

Wähler*innen, denen eine nachhaltige und aktive Mobilität und klima- und menschengerechte Stadtgestaltung wichtig sind, finden bei GRÜNE, KPÖ/LINKS und NEOS die stärkste Unterstützung. Die SPÖ bleibt in der Mitte und möchte ihre Programme fortführen, setzt aber keine klaren quantifizierbaren Zusagen. Die ÖVP bietet kaum Anknüpfungspunkte zu den gestellten Forderungen.

Vollständige Antworten der Antretenden Parteien auf Stadtebene: https://wirmachen.wien/wp-content/uploads/2025/04/PfW2025_Parteienantworten_gesammelt.pdf

Die 18 Forderungen von #PlatzfürWien könnt ihr hier nachlesen.

#WorstOfGehsteig in Wiener Bezirken

Hier erhaltet ihr eine Übersicht über die unzumutbarsten Gehsteige in allen Wiener Bezirken. Der erste Bezirk „Innere Stadt“ ist übrigens der einzige Wiener Bezirk, der Anfang 2025 immer noch keinen „Masterplan Gehen“ ausgearbeitet hat.

Eine unvollständige Sammlung an Einzelbildern zu #WorstOfGehsteig aus 2020 findet ihr hier:

Die Compilations der „Worst-of #WorstOfGehsteig“ je Bezirk findet ihr hier:

#WorstOfGehsteig in allen Wiener Bezirken

1. Bezirk – Innere Stadt

Nächste Geht-Doch Aktion!

Streicht euch Mittwoch, den 2. April 2025 zwischen 16 und 17Uhr fett in euren Kalendern an! Gemeinsam mit GÜRTEL LIEBE setzen wir die Aktion #WORSTofGÜRTEL-GEHSTEIG um und zwar im Rahmen der Aktionstage Verkehrswende zur Wien-Wahl von #WirmachenWien.

Zusätzlich ist der 2. April 2025 der erste Nationale Tag des zu Fuß Gehens den wir mit unserer Aktion feierlich zelebrieren!

Treffpunkt: 16Uhr am Urban-Loritz-Platz
Abmarsch: 16:15Uhr am inneren Neubau-Gürtel Richtung Josefstädter Straße.

Unsere Forderungen für den Gürtel

  1. Autos runter vom Gehsteig!
  2. Auflösung aller Parkspuren
  3. Sichere Gehsteige >2m Breite
  4. Radwege baulich trennen
  5. Tempo 30 (in der Nacht)

Die Ergebnisse der Aktion findet ihr hier: https://geht-doch.wien/worstofguertelgehsteig/

Verbesserungen für das Wiener Klimagesetz (Stellungnahme von #WirmachenWien unter Mitarbeit von geht-doch)

Das Titelbild zeigt ein Foto auf dem vier Fahrradfahrende nebeneinanderfahrend von hinten zu sehen sind. Offensichtlich besuchen sie gerade eine Fahrraddemo, da eine Person ein Demo-Schild auf dem Rücken montiert hat auf dem "Vorrang für Fahrradfahrende" zu sehen ist. Im Vordergrund dieses Titelbilds sind einmal der Schriftzug "Wir machen Wien" und darunter der - in Form einer Sprechblase gehaltene - Schriftzug "In Bewegung kommen. Unsere Stellungnahme zum Wiener Klimagesetz" zu lesen.

Sophie von geht-doch hat mit dem #WirMachenWien-Team sowie einer Vertreterin der Agendagruppe Lichtenthal Verbesserungsvorschläge für den Entwurf zum Wiener Klimagesetz erarbeitet und am 11.10. offiziell eingebracht.

Zu folgenden Punkten haben wir Verbesserungsvorschläge ausgearbeitet:

  • Evaluation wirksam machen – Im Entwurf sind keine Zeitschienen für die Evaluation der Klimaschutzmaßnahmen laut Klimafahrplan aufgeführt.
  • Einberufungen zeitgemäß und resilient gestalten – Nur der Bürgermeister kann laut Entwurf die Sitzungen der zentralen Steuerungsgruppe einberufen und leiten. Diese Regelung ist weder demokratisch noch krisenfest.
  • Ziele einhalten – Der unverbindliche Ansatz des vorliegenden KG-Entwurfes bedeutet, dass wesentliche Fragen zur Erreichung der sogenannten Wirtschaftssektoren-Ziele weiterhin unbeantwortet bleiben.
  • Beteiligung der Bevölkerung stärken

>> Lies die volle Stellungnahme zum Wiener Klimagesetz auf der Homepage von #WirMachenWien

Mehr Informationen zu den konkreten Verbesserungvorschlägen könnt ihr in diesem Beitrag auf der #WirMachenWien Seite nachlesen.

Und hier findet ihr den Entwurf zum Klimagesetz (die Stellungnahme-Frist ist jedoch bereits abgeschlossen)

geht-doch zu Gast bei der ersten CITY ROMANTICS Show von Wir machen Wien

Um für die Arbeit von Wiener Initiativen zu begeistern, war geht-doch gestern gemeinsam mit der Radlobby, Gürtelliebe, sowie Kidical-Mass auf der Bühne vom Urbanize Festival und buhlte spielerisch (und mit hohem Spaßfaktor für alle Beteiligten!) um die Begeisterung von neuen oder noch unentschlossenen Citychangers / Stadtmacher:innen wie Barbara.

Das Format dieser „City Romantics“ Show war angelehnt an die ehemalige österreichische TV-Dating-Show „Herzblatt“ und wurde genauso überzeugend und unterhaltsam moderiert von Melanie Zwanziger!

Wir danken Wir machen Wien und Derive / Urbanize für die Einladung und die Chance nicht nur unsere Arbeit sichtbar zu machen sondern auch gleich für neue geht-doch Aktivist:innen und Mitglieder werben zu können. Außerdem bekamen wir auch die Gelegenheit unseren aufrichtigen Dank an die Radlobby auszusprechen, die uns als größere Organisation seit vielen Jahren unterstützt. Dadurch konnten wir auch ein klares Commitment abgeben und Zeichen setzen für die weitere enge Zusammenarbeit mit der Radlobby und das gemeinsame Voranbringen und Gehör-Verschaffen von Fußgeh- und Radfahr-Anliegen gleichermaßen.

Wenn dich unsere Arbeit interessiert, oder du vielleicht selbst schon länger ein Anliegen hast, welches die Bedingungen des zu Fuß Gehens in deinem Grätzl oder in ganz Wien verbessern möchte, komm gern bei unserem nächsten Jour Fixe vorbei: Wann? kommenden Montag, 14.10., ab 19Uhr in der ÖBB Innovation Factory!

Wir freuen uns immer über neue (und auch altbekannte Gesichter) und sind gespannt auf die nächste Edition von „City Romantics“!


Bachelorarbeit über die Geh-Qualitäten am Spitz (1210)

Can hat im vergangenen Jour Fixe (September JF) über seine Bachelorarbeit zum Thema „Fußgänger:innenfreundliche Stadtplanung – Bewertung der städtischen Umgebungsqualitäten am Spitz (21.Bezirk, Wien)“ berichtet und diese mit uns geteilt.

Die Handlungsempfehlungen, die darin am Ende formuliert sind decken sich mit den langjährigen Forderungen von geht-doch! Wir fassen Zusammen:

Als kurzfristige Handlungsempfehlungen wird
1) das Abschaffen von Bettelampeln gefordert (ein geht-doch Schwerpunkt im Jahr 2023);

2) auf allen Straßenabschnitten am Spitz soll Tempo 30 gelten, das würde vor allem bei ungesicherten Kreuzungen das Queren von zu Fuß Gehenden erleichtern und sicherer machen.

Als mittelfristige Mittelfristige Handlungsempfehlungen wird
1) einerseits gefordert Parkplätze zu reduzieren,

2) Gehsteige zu verbreitern (eine der wichtigsten geht-doch Forderdungen ist und bleibt die Schaffung von 2 Meter Mindestbreite auf allen Gehsteigen!), sowie

3) Begrünung der Straßenräume zu erhöhen.
Außerdem wird die Untersuchung zu Verbesserungsmaßnahmen von bestimmten Querungsstellen für zu Fuß empfohlen – wie zum Beispiel die Einrichtung eines Zebrastreifen und eine Fahrbahnerhöhung für die ungesicherten Kreuzung Prager Straße/Schwaigergasse.

Und als langfristige Handlungsempfehlung wird die Überprüfung zur Eignung einer Fußgänger:innen Zone diskutiert. Geht-doch unterstützt diese Handlungsempfehlungen vollends!

Wir gratulieren Can, der damit sein Bachelorstudium „Geographie“ abgeschlossen hat. Ihr erhaltet diese Arbeit gerne auf Anfrage über: neugierig(at)geht-doch.wien

Titelbild Quelle: Deckblatt Kapitel 2: Boulevard Anspach in Brüssel (vgl. Wikimedia Com-
mons 2020) in Erdik (2024, 3.)



Lerne die Initiativen aus unserem letzten Jour Fixe kennen: „ZentaGarden“ und „omas for future“

In unserem September Jour Fixe wurden wir von Vertreter:innen der Initiativen „ZentaGarden – lebenswerte Zentagasse“ (1050 Wien), sowie „Silvia „omas for future“ (Wienweit) mit einem Besuch beehrt.
Während Silvia die “omas for future” in Wien gerade aufbaut (hier die österreichweite Website) und sich diesbezüglich mit uns vernetzt hat, konnten wir mit Judith von “ZentaGarden – Lebenswerte Zentagasse” Erfahrungen von ehemaligen geht-doch Aktionen teilen und unsere Liegestühle für die (sehr erfolgreiche) Aktion am “Parking Day bereitstellen (siehe Titelfoto oben). Danke für euren Besuch! Wir freuen uns auf Updates und weitere Vernetzungsmöglichkeiten.

„Gemma Autofrei“ am Mozartplatz

Dank der Bücherei Wieden, Agendgruppe Wieden und geht-doch gibt es dieses Jahr wieder eine grandiose Bespielung des Mozartplatzes.
Lasst euch das nicht entgehen. Kommt einfach – für Kleine und Große Leute.

Und unterschreibt unsere Petition: Autofreier Mozartplatz.

Das war das Grätzlfest „Miteinander Bewegt“ am Mozartplatz im Mai 2024:

  1. wurde der Platz „gesund“ genutzt – mit Kinderturnen, dem Zorbingball, einem grünen Parcoursteppich statt Asphalt, eine mobile Radwerkstatt – Danke – Radhaus!, eine kleine „essbare Stadt“ angelegt – zu den Palmen wurden weitere Töpfe mit Kräutern bepflanzt und die SchüerlInnen der Mittelschule Schäffergasse brachten Selbstgebackenes mit.
  2. Finden wir, dass der Platz sich absolut gut „autofrei“ machen würde – darum haben wir mit Anrainer:innen und unseren Partnervereinen eine Petition aufgesetzt: bitte unterschreibt hier: https://petitionen.wien.gv.at/petition/online/PetitionDetail.aspx?PetID=7a07eb63dd3e4898a78a7551827c0fa4
  3. Gab es zum Abschluss ein Freiluftkino unterm Dach mit dem Cycle Cinema Club. Alle durften abwechselnd Strom mit den Rädern erstrampeln, um gleichzeit den Film „But Beautiful“ sehen zu können. Was für eine tolle, sinnvolle Tätigkeit. 🙂
  4. Freuen wir uns, im Juni nochmals am Mozartplatz zu sein!

Danke an Eva Billisich für deine Lesung – hier ihr Text:

Kognitive Dissonanz 2020

Grad in Zeiten so wie diesen
–  kurz sei hier darauf verwiesen –
kommts trotz breiter Akzeptanz
zu kognitiver Dissonanz.
Die Leute ham zwar Disziplin
in unserm schönen alten Wien,
dennoch gewinnt sie an Prägnanz,
die kognitive Dissonanz.

Bei vielen Instruktionen täglich
schwirrn die Köpf’ ja schon unsäglich.
Müd macht auch manche Redundanz
in diesem Info-Rattenschwanz.
Zum Glück nimmt man’s auch mit Humor.
Nur ein poa schrein laut im Chor:
„Da ist viel zu viel Ignoranz!
Wachts auf! Kapierts net die Brisanz?“

Es san doch alle informiert,
dass si’s privat goa net rentiert 
so a Belehrungsfirlefanz
– damit verdienst kan Lorbeerkranz
  und gehst a in ka Resonanz.
Natürlich bleibt beim Ernst der Lage
immer noch manch offne Frage.
Von Nickelsdorf bis nach Frastanz
beweisn wir dennoch Konstanz
bleibn brav zu Haus, haltn Distanz
– trotz kognitiver Dissonanz.

Es plagn sich die grauen Zellen
Jo, wie benutzt ma s’ auf die schnelle/n?
Bemüht folgend dem Vorschlag Kants:
– Hab Mut, bedien dich des Verstands!

aus Salon Helga www.billisich.at

Barrierefreiheit in Wien

Geht-doch Aktivisten begehen den 2.Bezirk gemeinsam mit dem Verein bizeps und testen die Barrierefreiheit.

Barrierefreiheit heißt:

  • für 10% unentbehrlich
  • Für 40% notwendig
  • Für 100% nutzbar + komfortabel

Seit 2006 gibt es ein Gesetz zur Barrierefreiheit – mit einer Übergangsfrist bis 2016!

Wichtig für Barrierefreiheit sind:

  • Breitere Gehsteige – mit Mindestmaßen nach ÖNORM, heißt 2Meter Mindestbreite.
  • Keine Hindernisse auf Gehsteigen (keine Scooter, keine an Hausmauer versperrten Fahrräder)
  • 3cm Gehsteigabsenkungen (für Rollstuhl noch möglich, für Blindenstock ertastbar)
  • Ca 70-80% der Gehsteige sind bereits barrierefrei.
  • Blindenleitsysteme sollen nach ÖNORM 50cm von Hindernissen entfernt geführt sein (in der Realität oft nicht)
  • Notwendigkeit nach kurzen Querungsmöglichkeiten
  • Gut berollbare Bodenbeläge
  • Benötigt werden Sitzgelegenheiten, mit Armlehnen für leichteres Aufstehen
  • Menschen im Rollstuhl haben eine andere Perspektive, sie benötigen Informationen auf Blickhöhe von 1m (z.b. Notrufstellen)

Probleme für Barrierefreiheit:

  • Nicht gut abgesicherte Baustellen
  • Gefälle der Gehsteige zur Straße hin ist zu groß
  • Farbe des Blindenleitsystems ist farblich zu wenig kontrastiert (MA28)
  • Akustische Ampelsignale sind von 22-6Uhr abgeschaltet (und nicht überall vorhanden)
  • Ampelschaltungen
  • Rot-gelbe Ampeln für Öffis, die zusätzlich zur Fußgängerampel eingeschaltet werden können, aber nicht mit dieser gleichgeschaltet sind (für Blinde nicht erkennbar).
  • z.B. der Zweirichtungs Radhighway auf der Praterstraße + Lassallestraße.

Danke an Cornelia Scheuer von bizeps (Verein für selbstbestimmtes Leben) und Wolfgang Kremser (Hilfsgemeinschaft der Blinden und Sehschwachen Österreichs) für diese wichtigen Inputs bei unserem März-Jourfixe.

Die Superblock-Grundkarte

Für nachhaltige und lebenswerte Gemeinden ist die rasche Verkehrswende unerlässlich. Superblocks sind eine der wichtigsten bewährten Schlüsselmaßnahmen auf dem Weg dorthin. Gemeinsam mit unseren Partner:innen haben wir die Superblock-Grundkarte von Wien erstellt, um vorhandene verkehrsberuhigende Elemente sowie neue Ideen für Superblocks zu verorten und so zukünftige Superblocks zu unterstützen.

Die nun erscheinende Superblock-Grundkarte für Wien soll einen Überblick über den aktuellen Stand bieten und für mehr Superblock-Projekte sorgen. Sie zeigt, wo Superblocks schon dazu beitragen, Siedlungen nachhaltiger zu gestalten und wo sie zukünftig entstehen könnten.

Hier geht’s zum ganzen Beitrag und zur Karte: https://geht-doch.wien/superblock-grundkarte/

Zur themenspezifischen Vernetzung können Sie beispielsweise die Facebook-Gruppe Superblocks Austria nutzen.