
Der 1. Österreichische Fußverkehrsgipfel ist von 23.-24. September 2015 in Graz über die Bühne gegangen. Wir kommen mit vielen neuen Ideen, Eindrücken und Wissen, dass den Fußverkehr in Österreich stärken kann, zurück!
Key Message: „Fußgehräume sind Lebensräume!“
Der Verein Geht-Doch hat am Fußverkehrsgipfel mit viel Enthusiasmus zwei Präsentationen abgehalten – eine davon gemeinsam mit der Radlobby.

1) Am Tag 2 in Session 3.4.: „Gehkultur gestalten – Initiativen fürs Zu-Fuß-Gehen“ präsentierten Hanna Schwarz und Sophie Thiel den Vortrag mit dem Titel „Geht-Doch: Durch Tactical Urbanism zu klima- und menschengerechteren Straßenräumen„. Dabei zeigten und diskutierten wir unsere langjährige Expertise zum derzeit extrem aktuellen Thema Tactical Urbanism!
Tactical Urbanism ist ein Ansatz für kostengünstige und kurzfristig umsetzbare Interventionen im öffentlichen Raum! Diese meist temporären Interventionen stoßen langjährige und großflächig skalierbare Veränderungen an!
Die von uns prästentierten Aktionsformate und Interventionsideen wie #wohnstrassenleben sollen Gemeinden und Initiativen zum Nachmachen anregen! Darum hier nochmal für alle unsere Präsentation zum Nachblättern:

2) Am Tag zuvor hielt Sophie Thiel von Geht-Doch gemeinsam mit Roland Romano von der Radlobby einen gemeinsamen Vortrag in der Session 1.3 „Mit Superblocks das Gehen fördern – Einblicke in die Praxis“. Sie präsentierten dort den Vortrag mit dem Titel „Bridging the gap to Superblocks – Innovative Instrumente zur Prozesserleichterung“.
Das Superblock-Konzept gilt als ein vielversprechender Ansatz, um Einzelmaßnahmen zur Förderung des Fußverkehrs quartierweise zu bündeln und umzusetzen. Im Vortrag wurden essenzielle Instrumente vorgestellt, mit denen NGOs wie die Radlobby und Geht-Doch die Lücke zur Etablierung von Superblocks schließen können:

- Fachwissen und Datengrundlagen: Die Bereitstellung konkreter Erkenntnisse aus Forschungsprojekten wie SUPERBE ist wichtig, um Gebiete mit guter Eignung als Superblock mittels GIS-Analysen zu identifizieren. Dazu gehört auch die umfassende Toolbox Trans|formator:in als Wissensdatenbank zur Beschleunigung der Transformation von Straßen und Plätzen.
- Standards und Umsetzung: Es wurden die drei Ausbaustufen – Mindest-, Regel- und Goldstandard – für eine leichtere Implementierung vorgestellt. Der Regelstandard sieht beispielsweise die Umnutzung eines Teils der ehemaligen Kfz-Flächen für blau-grüne Infrastruktur sowie Fuß- und Radverkehr vor.
- Mobilisierung und Netzwerke: Die Session hob die Bedeutung von Petitionen und Unterschriftenlisten hervor, um Unterstützer*innen gezielt zu mobilisieren. Das Superblock-Konzept kann zudem Gemeinden bei der Zielerreichung in mehreren Dimensionen der SDGs unterstützen, weshalb Bündnisse verschiedener Sektoren die Umsetzung erleichtern.
Zum Abschluss dieser zwei Tage lobte die Moderatorin vom ORF Steiermark diesen wunderbaren ersten „Fußball-Gipfel“ (Freudscher Versprecher), was ihr jede Menge Lacher einbrachte. Fußball gespielt wurde tatsächlich nicht, aber für zukünftiges Sponsoring sollten wir es dort versuchen!
Was haben wir vom 1. österreichweiten Fußverkehrsgipfel „mitgenommen“?
– Fußverkehr muss gezählt werden“
nur so gibts valide Daten, um aufzuzeigen, wie die Verteilung von Fortbewegungsarten tatsächlich ist.
– besser und schneller mit temporären Maßnahmen (Stichwort Tactical Urbanism!) Veränderungen bewirken
– Tempo30 kann leichter verordnet werden
Und soll insbesondere vor Kindergärten, Schulen, Altersheimen, Freizeiteinrichtungen als Maximalgeschwindikeit eingerichtet werden, da dort die Verkehrs-Sicherheit an oberster Stelle stehen muss. Leider hat es sich noch nicht zu allen Sachverständigen durchgesprochen.
– Autofreie Schulvorplätze sind so viel mehr als „nur“ autobefreit
Sie sind gelebte Integration – von allen Menschen.
– der internationale Tag des Zu Fuß Gehens wird im kommenden Jahr am 27. April 2026 begangen
– der nächste österreichweite FussRadVerkehrsGipfel findet von 9.-11.September 2026 statt