#wohnstrassenleben am 6. Tag der Wohnstraßen

Gemeinsam mit den 20er*innen haben wir am 6. Tag der Wohnstraßen, dem internationalen Parking Day, die Othmargasse im 20. Bezirk bespielt, bewohnt, belebt. Gleichzeitig ist sie eine der gefährlichsten Wohnstraßen Wiens. Die Straße wird generell mit viel zu hohem Tempo befahren. Statt der gebotenen Schrittgeschwindigkeit wird mit 30-40km/h zu- und abgefahren. Das ist viel zu viel.

Lass dich gehen!

Gemeinsam mit der #Grätzlmarie bespielen wir im Mai & Juni den Öffentlichen Raum im 2. und 20. Bezirk. DANKE an die Stadt Wien, dass sie damit ehrenamtlich agierende Menschen und Vereine unterstützt.

Was passiert da?

Viele weitere Initiativen sind gemeinsam mit uns aktiv, wir haben uns vernetzt, um uns gegenseitig bestmöglich zu unterstützen. All unseren Initiativen ist gemeinsam, dass wir durch Werkzeuge des „tactical urbanism“ aufzeigen wollen, wie wir den Öffentlichen Raum künftig nutzen wollen und was verbessert werden soll.

Von A wie Ampelwanderung bis Z wie Zebrastreifenmalen

Wir schauen uns in den kommenden Wochen genau die Situation fürs Zu Fuß Gehen in der Leopoldstadt und in der Brigittenau an. Dazu laden wir zu einer Ampelwanderung, um zu sehen, wie mühsam es sein kann, um über eine Kreuzung zu kommen. Dann veranstalten wir zwei Begehungen gemeinsam mit dem Verein bizeps und den Mobilitäts Scouts und zum Abschluss bespielen wir die Wohnstraße Staudingergasse. Die Erfahrungen, Verbesserungsvorschläge und Forderungen werden wir in Folge an die Bezirksvertretungen 2 + 20 richten. Komm gerne auch hin und unterstütze uns dabei!

Unsere Forderungen zu Kreuzungen und Ampelschaltungen:
Mehr Infos zu unserer aktuellen Kampagne. #lassmichgehen

Wir unterstützen das Tempolimit auf 30-80-100!

Das kürzlich von Wissenschaftern geforderte Tempolimit von 30 – 80 – 100 km/h unterstützt geht-doch voll und ganz. Für Zu Fuß Gehende bedeutet das mehr Sicherheit im Straßenraum, weniger Lärmbelästigung durch den Autoverkehr, und weniger Abgase.

* Geringeres Tempo führt zu weniger Verkehrstoten: alleine im Zeitraum von drei Wochen rund um den Jahreswechsel 2022/23 wurden drei Fußgänger in Wien von Autofahrenden getötet, weil sie dort mit Tempo 50 fahren durften. Ein Tempolimit von 30 km/h hätte sie vermutlich gerettet.

* Weniger klimaschädliche Emissionen, weniger Lärm: verbessert die Qualität fürs Zu Fuß Gehen enorm, ohne Umwege und ist sofort spürbar.

* Spart Geld, durch weniger Treibstoffverbrauch: genug gesagt.

www.tempolimit-jetzt.at

Wir wollen jetzt eine schnell umsetzbare Maßnahme sehen, für den Klimaschutz, für die Gegenwart und die Zukunft unserer Kinder und für mehr Lebensqualität für alle. Dafür kann das wissenschaftlich fundierte Tempolimit von 30-80-100 dienen und schnell und effektiv umgesetzt werden. Deshalb unterstützt geht-doch diese Kampagne von leitenden Wissenschafter:innen.

Schuhe der Erinnerung

Neun zu Fuß Gehende mussten auf Wiens Straßen im vergangenen Jahr (2022) ihr Leben lassen.

Neun mal wurden Leben ausgelöscht, weil Pkw- oder LKW-Lenkende entweder zu schnell gefahren sind, oder alkoholisiert oder abgelenkt waren.

Unser Verkehrssystem muss so gestaltet sein, dass Fehler passieren können, ohne dass dabei Menschen umkommen.

Die Stadt Wien hat sich das ambitionierte Ziel der ‘Vision Zero’– Null Verkehrstote – gesetzt, von dem wir jedoch noch weit entfernt sind. Das zeigen die ‘Schuhe der Erinnerung’ jedes Mal schmerzlich auf, denn jährlich sterben in Wien 10-20 Menschen im Straßenverkehr, davon rund 10 zu Fuß Gehende. Zusätzlich werden rund 1.000 Fußgänger:innen pro Jahr zum Teil schwer verletzt.

Das Ziel von Null Verkehrstoten ist nur durch eine stadtweite 30er-Zone, einen verpflichtenden LKW-Abbiegeassistenten, konsequente Kontrollen und sichere Infrastruktur für Fußgänger:innen erreichbar.

geht-doch stellt Schuhe der Erinnerung für tödlich verunglückte Zu Fuß Gehende im Öffentlichen Raum auf. Die weißen Schuhe dienen als Mahnmal an der Stelle der tödlichen Kollision, sollen aber auch Politik und Verwaltung an ihre Verantwortung erinnern, den Straßenraum für alle Verkehrsteilnehmer:innen sicher und fehlerverzeihend zu gestalten.

Das war unser #wohnstrassenleben 2022

Abschlussbericht zu vier Monaten Bespielung verschiedener Wohnstraßen in Wien.
1040; Mozartplatz
1020; Wehlistraße
1160; Gaullachergasse
1100; Pernerstorfergasse

Forderungen an die Politik:

  1. Bauliche Maßnahmen & Infrastruktur:
    optische, bauliche Maßnahmen, Begrünung, Problembehebung der Navigationssysteme, Entfernung der Zusatztafeln.
  2. Bewusstsein und Wahrnehmung:
    mediale Berichterstattung, Sichtbarkeit, Grätzelpolizei.
  3. Förderung und rechtliche Rahmenbedingungen:
    Budget zur Bespielung von Wohnstraßen, Vereinfachung der Förderstrukturen, Handbuch zu DIY Wohstraßenleben, Ausbau von Wohnstraßen.
  4. Kooperation & Nachbarschaft:
    Austausch, Dialogforum, Netzwerk, Empowerment, Netzwerktreffen.

“Mach’ deine Wohnstraße zur Spielstraße“ transformiert diesen Sommer 4 Wiener Wohnstraßen

Autos sind in Wohnstraßen eigentlich nur zu Gast. Trotzdem werden sie leider viel zu oft als Durchfahrtstraßen, Schleichwege oder zum Parken verwendet. Dem möchten wir in den kommenden Sommermonaten entgegenwirken! Immer mehr Menschen sind zu Fuß unterwegs, unsere Städte werden immer heißer und Kinder und Jugendliche verdienen öffentlichen Raum in dem sie Spielen und Wachsen können.

Wer sind wir?

Wir sind ein siebenköpfiges Team bestehend aus Studierenden der Raumplanung (TU Wien) und sozio-ökologischen Ökonomie (WU Wien), die mit viel Tatendrang und Begeisterung für ein lebenswerteres Wien kämpft.

Hier gibts unseren Abschlussbericht zu lesen.

Unser Ziel

Wohnstraßen sollen von ihren Grätzlbewohner*innen aktiv genutzt werden. Vor allem die Jüngsten in unserer Gesellschaft, nämlich Kinder und Jugendliche sollen ermutigt werden, den öffentlichen Raum in ihrer Nachbarschaft besser kennen- und lieben zu lernen. Wir setzen uns in der Umsetzung des „Mach‘ deine Wohnstraße zur Spielstraße“ Projekts auf legale Bespielung und temporäre Umgestaltung des öffentlichen Raumes ein und möchten dafür diverse Spielzeuge mitbringen, Bastelmaterialien bereitstellen, Nachbarschaftscafés durchführen und einmalige Events durchführen. Hauptaugenmerk liegt immer auf den jungen Menschen. Ihnen soll die Möglichkeit gegeben werden, selbst Mitgestalter*innen ihrer Wohnstraße und Visionär*innen der Stadtentwicklung von morgen zu werden.

Zeithorizont

Das Projekt wird in den Monaten Juli bis Oktober 2022 in vier Wohnstraßen (Bezirke 2, 4, 10, 16) jeden Freitag umgesetzt. Ziel ist zudem die Einbindung von Schulklassen in die Gestaltung der Wohnstraßen (v.a. im September und Oktober).

Aktion Sitzplatz statt Parkplatz

Durch die Einführung des Parkpickerls wird PLATZ im Öffentlichen Raum frei! Dieser muss sofort umgenutzt werden – für breitere Gehwege, Radwege, Aktive Mobilität, für Sitzgelegenheiten, für Bäume, für Hochbeete.

Am Donnerstag 3.3. 14-16 Uhr wurden die freien Parkplätze in Kaisermühlen – Donaustadt (Schödlbergergasse / Schiffmühlenstraße) umgewandelt in Blumenwiesen, in Orte des Zusammenkommens & der Kommunikation, fürs Chillen. Danke an alle, die vorbei gekommen sind und mit uns den leblosen Raum der Parkspuren in eine Wohlfühloase verwandelt haben!
Frühlingsblumen, Pickerl und Chillen machten Lust auf die anderwertige Nutzung der Parkplätze.

Am Freitag, 4.3. 9-11 Uhr gab es nochmals eine Wohlfühloase in Floridsdorf – Kinzerkirche (Fultonstraße / Nordmanngasse). Mit Frühlingsblumen, Sitzgelegenheiten, Platz zum Austausch.

Gerne geben wir das Equipment weiter an Leute, die weitere Wohlfühloasen in den neuen und alten Parkpickerlbezirken veranstalten wollen!



Das Parkpickerl kommt endlich!

Sitzplätze statt Parkplätze!

Der Straßenraum wird von PKWs und LKWs besetzt: 66% der Straße gehören ihnen, den kleinen Rest des Platzes teilen sich Fußgänger:innen und Radfahrer: innen – gemeinsam mit Mistkübeln, Verkehrsschildern, e-Ladestationen, Haltestellenhäuschen, Verteilerkästen.

Der Öffentliche Raum ist damit chronisch ungerecht verteilt.

Ein Blick auf den Modal Split der Wiener: innen beweist, dass nur 27% der Wege mit dem PKW (motorisierter Individualverkehr – MiV), 38% mit den Öffis, 7% mit dem Rad und 28% zu Fuß erledigt werden (2019 – vor Corona). 2020 hat sich das Bild nochmals zu Gunsten der Aktiven Mobilität geändert: 37% der Wege werden Zu Fuß zurückgelegt, 9% mit dem Rad, 27% mit den Öffis, 27% mit dem Auto.  

In Wien gibt es rd 700.000 angemeldete PKWs und rd 200.000 Pendler:innen von denen 2/3 mit dem Auto kommen. Es gibt rd 470.000 Parkplätze im Öffentlichen Raum, die Garagenplätze nicht mitgerechnet.

Am 1. März 2022 kommt die Ausweitung der Parkraumbewirtschaftung in Wien auf die Bezirke Hietzing, Floridsdorf, Donaustadt, Liesing und Teile von Simmering.

 Damit werden zehntausende Parkplätze auf den Straßen frei. Das bedeutet zunächst mehr autofreie Straßen und Plätze, weniger Feinstaub, weniger Lärm und weniger CO2. 

Wenn das nicht passiert, leeren sich die Garagen und an der ungerechten Verteilung des Öffentlichen Raums ändert sich nichts. Das haben wir bei der vergangenen Einführung des Parkpickerls vor allem in den West- und Südbezirken Wiens gelernt. Für die Fußgänger:innen gab es nur wenige Verbesserungen. Deshalb ist diesmal rascheres Handeln notwendig.

Eine ungemütliche Begegnungszone

Steinhofgründe - paradiesisch, aber zu Fuß kaum sicher zu erreichen.

Die Steinhofgründe an der Grenze von 14. und 16. Bezirk gelten zu Recht als eines von Wiens schönsten Naherholungsgebieten. Zu erreichen sind sie von der Feuerwache Steinhof im Norden oder, aus südlicher Richtung kommend, von der Baumgartner Höhe.

Wählt man den letztgenannten Weg, geht es von der 48A-Endstation zunächst durch die Sanatoriumstraße eine Gartensiedlung entlang. So weit, so schön, bis zur Ecke Dehnegasse.

Bild 1: Die Sanatoriumstraße Ecke Dehnegasse, von Süden kommend, rechts der Fußweg.

Die Strecke wird hier steiler und geländebedingt auch enger. Das bedeutet aber nicht, dass die Straße schmäler wird: Stattdessen endet hier der Fußweg im Nichts. Zwar besteht Tempo-30-Pflicht, die komfortable Fahrbahnbreite verleitet aber dazu, sich nicht daran zu halten. Eine enge Kurve macht die Sache für FußgängerInnen noch beklemmender. Eine „Begegnungszone“ stellt man sich anders vor.

Nach etwa 150 Metern kann man sich in einem parallel verlaufenden Waldweg in Sicherheit bringen. Ab da wird es wieder stressfrei, die Steinhofgründe sind fast erreicht.

Die Sanatoriumstraße in diesem Abschnitt ist breit genug, dass zwei entgegenkommende PKWs ohne abzubremsen aneinander vorbeifahren können. Für andere VerkehrsteilnehmerInnen ist da halt kein Platz mehr. Als FußgängerIn wird einem das Gefühl vermittelt, dass auf der Straße das Recht des Stärkeren gilt. Wer öfter in Wiens Peripherie unterwegs ist, weiß: alles andere als ein Einzelfall.

Bild 4: Platz ist hier nur für den motorisierten Verkehr.

Und dann erreicht man das autofreie Paradies:

Steinhofgründe - paradiesisch, aber zu Fuß kaum sicher zu erreichen.

geht-doch goes Austria

Wie sieht #worstofGehsteig eigentlich in den Bundesländern aus? In den größten Landeshauptstädten – das fragten sich Ben, Simon & Lena von geht-doch und nahmen kurzerhand den Zug für Lokalaugenscheine und das Vernetzen mit Initiativen vor Ort.

Wie das Zu Fuß Gehen in #Linz, #Graz, #Innsbruck so ist, könnt ihr auf geht-doch-austria verfolgen.

Seit mehreren Jahren setzten wir uns mit Geht Doch dafür ein, dass die Anliegen der Wiener Fußgänger*innen gehört werden. Da es aber nicht nur in Wien unsichere Stellen fürs Zufußgehen gibt, haben wir beschlossen, unsere Kampagne #WorstOfGehsteig diesen Sommer auf ganz Österreich auszuweiten. Dabei fahren wir mit dem Zug nach Graz, Innsbruck und Linz, um in dort wortwörtlich Fuß zu fassen.
Was wir in diesen Städten machen? Wir schauen uns die Gestaltung des Öffentlichen Raumes und die Situation für Zufußgehende an, vernetzen uns mit lokalen Initiativen, reden mit der Bevölkerung vor Ort und schaffen Bewusststein durch kleine Aktionen. Unser Fazit werden wir in einen Endbericht zusammenfassen, um ihn an die politisch Verantwortlichen weiterzuleiten.
Du willst uns bei unserer Tour begleiten? Dann folge uns am besten auf Facebook, Twitter oder Instagram (@gehtdoch.at)!
Du kennst einen #WorstOfGehsteig in einer der drei Städte oder sonstwo in Österreich? Wir freuen uns über ein Foto davon, auf geht-doch-austria.at kannst du es ganz einfach einsenden! Außerdem findest du auf der Website #noch mehr Infos zum Projekt.